Der Präsident des Landessportbundes hat sicher schon größere Sportstätten eröffnet, Stadien oder Trainingszentren für den Leistungssport. Die 400 Quadratmeter große Sportstätte der FSG Medizin Hoyerswerda e.V. ist jedoch ein besonderer Meilenstein der investiven Sportförderung im Freistaat Sachsen. Sie vereint Eigeninitiative der Mitglieder, staatliche und private Förderung und löst ein lokales Problem im Strukturwandel der Lausitz.
Wohl deshalb ist Ulrich Franzen vom LSB am Samstag, 17. September 2022 in der Hoyerswerdaer Neustadt ebenso dabei, wie der Präsident des Sächsischen Behinderten- und Rehabilitationssportverbandes, Uwe Jahn, wenn die Mitglieder des Gesundheitssportvereins ihre neue Sportstätte in Besitz nehmen. Dem Oberbürgermeister von Hoyerswerda, Torsten Ruban-Zeh dürfte ein Stein vom Herzen fallen, dass in gleich drei leerstehende Ladengeschäfte an der Stadtpromenade wieder Leben einzieht. Zwischen Stadtbibliothek und Computermuseum wird jetzt in einem modernen Kursraum mit Belüftungsanlage und barrierefreien Zugängen Sport gemacht.
Eigenverantwortung für mehr Daseinsvorsorge
In Eigenregie kann der Verein dem wachsenden Bedarf nach Sport für Prävention und Rehabilitation jetzt besser gerecht werden. Das Kursangebot mit den drei hauptamtlichen und weiteren ehrenamtlichen Übungsleitern wurde erweitert. Montag bis Freitag gibt es Bewegungskurse von 8 bis 20 Uhr und wenn nötig auch darüber hinaus. Das Angebot reicht von A wie Atemübungen, also Sport nach Corona, bis Z wie Zirkeltraining. Mit den umliegenden Schulen sind bereits Angebote für Kinder verabredet. Endlich können Wartelisten im ärztlich verordneten Rehabilitationssport abgearbeitet werden. Neue Mitglieder aus den benachbarten Wohnhäusern der Neustadt haben sich bereits eingeschrieben.
Vom Lockdown bis zur Eröffnung
Möglich wurde das FSG-Zentrum durch einen mutigen Beschluss, den die gut 300 Mitglieder der Freizeitsportgemeinschaft Medizin Hoyerswerda mitten in der Pandemie gefasst haben: Wir investieren unsere Rücklagen in eine eigene Sportstätte. Im Herbst 2020 drohten in der Corona-Pandemie bereits die nächsten Lockdowns als die Mitgliederversammlung beschloss, einen Antrag auf investive Sportförderung zu stellen. Im Juli 2021 überreichte der damalige Innenminister des Freistaates Sachsens, Dr. Roland Wöller in Dresden den Fördermittelbescheid über genau 80.174,26 Euro. Um die Baukosten zu stemmen, fand der Verein weitere Unterstützung bei der Seenlandstiftung und der Aktion Mensch. Mit der Wohnungsgesellschaft Hoyerswerda mbH wurden Verhandlungen zur langfristigen Anmietung aufgenommen. Auch hier stieß der Vorstand, begleitet durch den Unternehmensberater Mathias Priebe aus Lauta, auf offene Ohren und bekam planerische und gebäudetechnische Unterstützung.
Wer die hellen und modern ausgestatteten Räume betritt, kann nur ahnen, wie groß die Anstrengung in diesen unsicheren Zeiten gewesen ist. Dank der kreativen Ideen des Planungsbüros PPS Architekten aus Cottbus mit dem Architekten Ronny Brantzko und seinem Team ist dies trotz einiger Überraschungen am Bau gelungen. Der Umbau dauerte insgesamt 8 Monate. Für zusätzliche Ausstattung bittet der Verein um weitere Spenden.